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Die Abenteuer von Mongy dem Laubfrosch Kapitel 3: Wie Mongy und ich Ringo Tang kennenlernten Por Christa Maas Mongy saß bequem auf der Hotelliege und stützte sich lässig auf einen Stapel Kissen. Das Bild das sich bot, ähnelte dem Froschkönig wie man ihn sich in den Märchen vorstellt. Er sah fern und hatte dabei einen sehr interessierten und intelligenten Gesichtsausdruck (soweit ein Froschgesicht das ermöglicht), obwohl er nichts von dem verstand was er sah und hörte. Er knabberte von einem Stapel seiner Lieblingskekse, die aus reinem Fischfutter hergestellt wurden. Wir waren gerade auf Borneo angekommen, und Mongy und ich waren sehr erschöpft von der Reise. Wir waren endlich auf dieser exotischen Insel Borneo angekommen, nachdem es für mich eine mühevolle Angelegenheit gewesen war, Mongys Gewohnheiten gerecht zu werden. Mongy ist übrigens eher ein Nachtmensch (ähh - Frosch). Er fiel sofort in einen tiefen Schlaf in der gemütlichen Behausung, die ich eigens für ihn gebaut hatte. Morgen würden wir unseren ersten Tag in dem neuen Land gestalten und wir planten einen Ausflug zu dem "Tanjung Putting National Park" im Süden von Kalimantan. Dieser National Park ist ein geschützter Regenwald und das zu Hause der Orangutans. Am nächsten Morgen waren wir also schon früh auf den Beinen und erreichten frühzeitig am Tag eine der zahlreichen Orangutan Futterplattformen, die die Orangutan Foundation installierte. Ich besaß die Geduld mich einfach hinzusetzten und zu warten was geschieht, aber Mongy hüpfte hin und her auf der Plattform und quakte unentwegt dabei. Nein- eigentlich war das gar kein quaken, sondern eher eine unheimliche, gesangsähnliche Tonabfolge. Jedenfalls war nicht zu leugnen, dass es meine Instinkte rührte und längst vergessene Gefühle reaktivierte. "Das klingt ja wie ein Lied, Mongy", deutete ich an, "aber was bedeutet es?" "Es ist der Ruf des Dschungels", erklärte Mongy, "die Menschheit erkannte früher diesen Ruf, aber heute kennen ihn nur noch die Eingeborenenstämme. Der Ruf bedeutet: "Hier bin ich und ich bin auch ein Stück von der Natur." Manchmal bin ich wirklich beeindruckt in Gegenwart von Mongy! Ich traute meinen Augen nicht, als ich plötzlich einen riesigen Orangutan wahrnahm, der vorsichtig durch das dichte Laub des Regenwaldes einzelne Blicke auf uns zu erhaschen suchte. Ich war so sehr überrascht, dass ich einfach nur mit offenem Mund dastand, unfähig ein Wort zu sagen. Aber Mongy war keineswegs überrascht. "Hallo, Herr Orangutan", sagte er, "ich bin Mongy der Baumfrosch und das ist meine Freundin Christa." "Hallo Mongy und grüß Dich Christa, es ist schön Euch zu begegnen. Mein Name ist Ringo Tang. Was ist mit ihr los, Mongy? Ist sie ... na Du weißt schon.. ein bisschen verlangsamt oder so?" "Oh nein, nein ", lachte Mongy, "sie hat den Ruf des Dschungels zum ersten Mal gehört und ist davon noch ganz benommen." "Nun", grunzte Ringo Tang, "ich bin nicht überrascht. Es gab einen Abschnitt in meinem Leben, wo ich ihn selbst vergessen hatte. Es geschieht bei den Menschen und deren Haustieren oder deren Gefangenen." Ich beschloss meinen Mund nun mal langsam wieder zu schließen und irgendetwas Intelligentes zum Gespräch beizutragen. "Waren Sie jemals in Gefangenschaft Herr Ringo Tang? Was geschah? Bitte erzählen Sie uns Ihre Geschichte!" Der Orangutan sah mich für eine lange Weile gedankenvoll an, als er endlich zu erzählen begann: "Ja, ich werde Euch meine Geschichte erzählen, aber Ihr müsst mir versprechen anderen Menschen und insbesondere den Kleineren davon zu erzählen. Sie werden lernen mir und meiner Familie das Leben im Regenwald zu ermöglichen, indem sie meine Art zu schützen helfen. " Mongy und ich versprachen es und wenn ihr hier gerade unsere Geschichte lest, dann denkt bitte daran, Euer Wissen an möglichst viele andere Menschen weiterzugeben. Ringo Tang setzte sich bequem in unserer Nähe nieder und begann seine Geschichte zu erzählen: "Meine Mutter nannte mich für gewöhnlich: >Meine kleine Freude< und es war ein glückliches Leben und wir spielten oft verstecken und suchen im Regenwald. Wir hätschelten uns gegenseitig und aßen süße Früchte und viele Bananen. Orangutan Mütter gebären nur zwei bis drei Nachfahren in ihrem gesamten Leben und ich war der Erstgeborene. Ich war so ein glückliches, kleines Kind und gemeinsam mit meinen Eltern verbrachte ich ein heiteres und friedliches Leben. Wir haben uns stetig vor den Menschen gefürchtet, nur die Eingeborenenstämme von Borneo akzeptierten die Gesetze der Natur. Sie nahmen sich nur das was sie zum leben benötigten und haben unsere Existenz niemals bedroht. Aber eines Tages kamen dann feindliche Menschen; es waren die Baumvernichter und diese hatten laut arbeitende Zähne aus Metall, außerdem riesige Grabmaschinen, die den Boden auf der Suche nach goldenem Felsgestein vergifteten. Dann kamen auch Pflanzer, die Palmölbäume pflanzten und zum Schluss noch die Jäger. Große Teile des Landes und Wälder wurden zerstört und als Gegenleistung erhielten sie Papierstücke, die sie sehr begehren und "Geld" nennen. Der Regenwald wurde kleiner und kleiner und meine Familie begann Hunger zu leiden. Wir begaben uns dann auf der Suche nach Futter zu den Anbauflächen, die unsere Feinde geschaffen hatten. Meine Mutter wusste um die Gefährlichkeit unserer Unternehmung, aber ich war noch ein kleines Baby und verstand das noch nicht. Ich erinnere mich nur noch an ein schrecklich lautes Geräusch, lauter als jedes donnern, und dann sah ich dass meine Mutter verletzt war und wie sie sie wegtrugen. Ich weinte so sehr um sie und erinnere mich das sie sagte: "Ringo- vergiss niemals den Ruf des Dschungels. Ich werde Dich finden! Sieh Dich stets um nach mir! Vergiss niemals wer Du bist!" Mongy war ehrlich bestürzt. "Was geschah mir Deiner Mutter? Erholte sie sich wieder? Wo ist sie jetzt?" "Geduld, lieber Mongy" antwortete Ringo "wir sind dabei noch die Glücklichen, aber höre zu und habe Geduld!" Geduld ist nun gerade nicht das Wort, welches Mongy am liebsten mag, aber er hatte sich entschieden alles zu erfahren was Ringo zu berichten hatte. So setzte er sich doch wieder brav und ruhig auf seinen Platz, um den Fortführungen des Orangutans zu lauschen: "Sie verbrachten mich in eine kleine, dunkle Kiste. Die wurde auf eine stinkende und holpernde Maschine verladen, welche die Menschen statt ihrer eigenen Beine benutzen. Ich war sehr verängstigt. Sie brachten mich zu einem Ort, an dem ich nicht spielen und auch nicht fröhlich sein konnte. Sie gaben mir Futter von dem ich krank wurde und ich wurde traurig und einsam. Dann hörte ich eines Tages wieder die stinkende Motor Maschine und nach einem weiteren holprigen Ausflug verlud mich ein Fremder in einen Käfig. Ich hatte solche Angst, dass ich mich tief in eine dunkle Ecke des Käfigs zu verkriechen suchte, aber die gab es nicht, weil er zu allen Seiten mit Gitterstäben versehen war. Ich war an einem dieser offenen Flächen angekommen, wo es keine Bäume mehr gibt und die Menschen Dinge gegen Papier tauschen. Ein Fremder begann zu schreien: Orangutan Baby zu verkaufen! Macht Eure Kinder damit glücklich! Vergesst die Hundewelpen und kauft Euch ein exotisches Haustier! Dann gab es plötzlich viel Aufregung und der Fremde rannte vor einer Gruppe Menschen davon, die ihm offensichtlich Angst machten. Ich glaube sie nennen diese Menschen >Die Behörden< ". "Was sind Behhören?", fragte Mongy, der die komplizierten Worte mochte. "Behörden, Mongy", erklärte ich, "das sind Menschen, die sicher stellen sollen das andere Menschen allen Regeln folgen."Du musst dazu wissen, dass Orangutans nicht verkauft werden dürfen." "Das ist genau richtig!" sagte Ringo Tang, offensichtlich beginnend mich zu mögen. Ich erinnere mich weiter, dass mich dann >einer der Behörden< aufnahm und zu mir sagte: "Du armer, kleiner Kerl! Wir werden Dich zu einer Tieraufnahmestation bringen" "Ich wusste nicht was das bedeutet. Sie luden meinen Käfig wieder auf eine andere Motor -Stink- Maschine" - Seufzer- "sie haben so viele davon! Wiederum ging es holpernd irgendwohin, aber ich war zu schwach, um irgendetwas wahrzunehmen und es kümmerte mich nichts mehr. Ich hatte mich selbst aufgegeben und hatte vergessen wer ich war. Zu diesem Zeitpunkt traf ich die Professorin. Liebenswürdige und sanfte Augen sahen auf mich herunter, als sie mit beruhigender Stimme zu mir sagte: "Dann lass uns Dich mal anschauen. Oh, nein, was haben die denn mit Dir gemacht, Du armer kleiner Kerl. Wir werden Dich besser in Quarantäne stecken und Dich aufpäppeln!" Mongy sprang aufgeregt umher. Da war ja schon wieder ein schönes kompliziertes Wort! "Quakenträne" rief er "Quakenträne, Quakenträne!" "Oh, Mongy! Manchmal bist du eine richtige Nervensäge!" ,sagte ich, " und es heißt nicht Quakenträne sondern Quarantäne und bedeutet, dass einer von anderen abgesondert wird, damit sich keiner an ihm anstecken kann, falls er eine Krankheit hat." "Entschuldigung" sagte Mongy, ein bisschen niedergeschlagen. "Wie hast Du die Quarantäne empfunden und bist du dabei gesundet?" fragte ich Ringo Tang. "Ich kann mich nicht erinnern wie lange ich dort verblieb. Aber es waren viele Menschen in weißen Kleidern dort, die mich manchmal mit Gegenständen aus Metall stachen. Tatsächlich erholte ich mich und die Professorin visitierte mich regelmäßig. Ich mochte sie sehr. Als ich dann immer stärker wurde, brachten sie mich zur Probe in einen kleinen Wald. Ich saß einfach nur da und wusste gar nicht was ich zu tun hatte. Ich war sehr verwirrt und wollte wieder zurück in meinen Käfig in der Tieraufnahmestation. Aber dann stellte ich fest, dass ich gar nicht alleine war und viele von meiner Art auch dort waren. Und plötzlich erinnerte ich mich wieder an meine Mutter und was sie mir gesagt hatte: "Ringo, vergiss niemals den Ruf des Dschungels! Ich werde Dich finden! Schau immer nach mir aus! Vergiss niemals wer Du bist!" Ich saß da und schrie: "Mutter! Mutter! Wo bist Du?" Ich erinnerte mich an den Ruf des Dschungels, "Mutter! Mutter!". Ich weinte und weinte. Doch dann geschah ein Wunder! Es war tatsächlich meine Mutter die aus einer Baumkrone herunter zu mir kletterte. Ich hatte ja niemals gelernt einen Baum zu erklettern, so dass sie zu mir herunterkommen musste. "Oh, meine kleine Freude!", rief sie ,"ich dachte schon ich hätte Dich für immer verloren! Aber Du hast mich gefunden! Du hast es nicht vergessen! Mein Baby, mein wunderschöner, kleiner Junge! Aber Du bist so groß geworden! Oh, welche wundervollen Dinge die Professorin an uns vollbracht hat. Wie glücklich wir doch jetzt sein können!" "Buhuhu" bemerkte Mongy "das ist ja so wundervoll! Buhuhu! Was für eine ergreifende Geschichte!" Tränen der Freude tun ja nicht weh und so kümmerte es Mongy, Ringo Tang und mich nicht im mindesten, dass uns die Augen tränten und die Nasen liefen und wir mit unseren Handrücken, Pfoten, Flossen und was auch immer, darüberwischten. Aber ich musste unbedingt noch eine Frage stellen: "Ringo Tang, wer ist die Professorin?" "Sie wird Biruté Mary Galdikas genannt und sie ist meine Heldin! ", antwortete Ringo. "Sie rettete mein Leben und das meiner Mutter. Ich werde sie nie vergessen!" Nun Kinder, jetzt wisst Ihr wie wir Ringo Tang kennenlernten. Wir verbrachten viel Zeit auf Borneo, und ich werde Euch schon bald neue Geschichten von unseren Abenteuern erzählen. Nun saß Mongy ganz aufgeregt neben mir und hüpfte auf und ab und wollte etwas sagen. "Sag schon was Du auf dem Herzen hast!" "Christa, die Professorin ist auch meine Heldin!" entgegnete Mongy. Ist das nicht kurios, dass der Mongy immer das letzte Wort haben muss! Kapitel 1 Kapitel 3 |
Mongy Regenwälder
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