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Die Abenteuer von Mongy dem Laubfrosch Kapitel 2: Richi Maas Ich saß mit Mongy dem Baumfrosch an einem Fluss im Regenwald. Um es genau zu sagen, ich pendelte mit meinen Füßen im Wasser hin und her und Mongy hockte auf einem großen Blatt und lehnte sich ein bisschen zum Wasser hinaus. Das machte er sehr oft, damit er nicht bei der Hitze zu sehr austrocknet. Ich hatte bemerkt, dass Mongy betrübt war und wartete nur auf den richtigen Moment ihn zu fragen, was ihn bedrückt. "Was läuft denn falsch bei Dir, mein Freund? Du warst den ganzen Tag so still." Mongy schaute an mir herunter, seufzte und sagte nur: "Ach, es ist Nichts". Aber so schnell gab ich nicht auf und sagte: "Gib Dir einen Ruck, kleiner Kerl. Wir kennen uns nun schon eine ganze Weile und ich bemerke sehr wohl, dass Dich etwas plagt - was ist es?" Mongy tat einen weiteren tiefen Seufzer und antwortete: "Es ist nur, weil ich mich nicht erinnern kann." Ich rätselte: "An was kannst Du Dich nicht erinnern, Mongy?" "Ich weiß nicht wo ich her komme und ob ich eine Familie habe. Eines Tages öffnete ich die Augen und war einfach da. Aber ich kann mich nicht erinnern wie es geschah." Nun war es an mir einen tiefen Seufzer herauszulassen, aber es war diesmal ein Seufzer der Erleichterung. "Mein kleiner, grüner Freund" sagte ich, "lass mich Dir alles erzählen was ich über Frösche weiß und vielleicht erinnerst Du Dich ja dann. Zu aller erst, Du gehörst zu einer großen Familie die sich Amphibien nennt. Amphibien sind Tiere die Kaltblüter sind, das bedeutet das sie sowohl im Körperinneren als auch auf der Haut die gleiche Körpertemperatur haben. Aber Deine Familie besteht nicht nur aus Fröschen. Zu ihr gehören außerdem noch die Kröten, Wassermolche, Salamander und Schleichenlurche. Du trinkst kein Wasser, sondern absorbierst es über Deine Haut. Du kannst sowohl über Deine Lunge als auch über Deine Haut atmen. Du bist schleimig, weil Dein Körper Sekrete über die Haut ausscheidet, um Dich feucht zu halten und Dich so vor Infektionen zu schützen." "Ich bin nicht schleimig!", protestierte Mongy. "Hrrmm; wo war ich stehen geblieben, Mongy, Deine Vettern, die Kröten, haben trockenere Haut und sehen aus, als wenn sie mit Warzen übersäht sind. Sie verbringen viel mehr Zeit an Land als Du. Die meisten Frösche haben Zähne im Oberkiefer und keine im Unterkiefer, aber Kröten haben gar keine. Beide Arten legen aber ihre Eier im Wasser ab." Mongy zeigte ein wachsendes Interesse und wurde ein aufmerksamer Zuhörer, so dass ich nur zu gerne mit meinen Erklärungen fortfuhr: "Nach der Paarung legte Deine Mutter die Eier auf die Innenseite eines Blattes ab, welches in der Nähe eines Flusses oder stehenden Gewässers sich zum Wasser hin beugte, so wie Du da jetzt gerade auch hockst, Mongy. Als dann die Eier ausgereift waren, bist Du einfach ins Wasser gefallen und hast Dein Larvenstadium durchlebt" "Was ist ein Larvenstadium?" fragte Mongy. Das ist das Stadium, wo man Dich für gewöhnlich als Kaulquappe bezeichnet. Schau mal herunter ins Wasser, da kannst Du sie schwimmen sehen. Sie haben recht kleine Körper mit verhältnismäßig langen Schwänzen. Dieses Larvenstadium dauert ein paar Monate und endet dann in einer kurzen Metamorphose. Das bedeutet, dass Du Dich von einer Kaulquappe zu einem richtigen Frosch verwandelst. Frösche leben etwa fünf bis zehn Jahre, aber einige leben auch bis zu dreißig Jahren." "Hmmm, bedeutet das etwa, dass wir Frösche niemals unsere Mütter kennenlernen?", wunderte sich Mongy. "Nein Mongy, es gibt auch einige lebendgebärende Froscharten. Tatsächlich gibt es auch viele, echt coole Frösche wie zum Beispiel den erdbeerfarbenen Pfeilgiftfrosch, der es vermeidet seine Eier in Teichen oder Gewässern abzulegen. Vielmehr lässt er die Eier an Land heranreifen und erst wenn die Kaulquappen ausgebrütet sind, bringt die Mutter sie auf dem Rücken tragend zu den wassergefüllten Bromelien in den Bäumen. Die Bromelien gehören zu den Orchideen und sie sammeln Wasser zwischen ihren Blättern. Dort können die kleinen Kaulquappen recht ungestört und geschützt vor Angreifern wachsen und werden mit unbefruchteten Eier von der Mutter gefüttert. "Von welchen Angreifern sprechen Sie, Christa?" "Nun ja, jede Tiergattung hat ihre natürlichen Feinde. Du musst Dein Leben schützen vor Deinen natürlichen Feinden, die Dich fressen wollen. Das sind die Fische, Vögel, Schildkröten, Schlangen und auch Landtiere wie Füchse und Fledermäuse. Aber Du musst Dich auch vor den Menschen in Acht nehmen. Sie wissen nicht, dass 75 % des Weltvorkommens aller Froschgattungen und vieler Verwandten, ihren Lebensraum im tropischen Regenwald haben. Wenn die Menschen den Wald zerstören und das Wasser verunreinigen, müssen die Frösche und viele andere Amphibien sterben. Umweltschützer bemühen sich unaufhörlich um die Rettung der Amphibien. Von den 6000 bekannten Spezies sind bereits 2000 vom Aussterben bedroht. Trotz der Artenvielfalt werden immer noch jedes Jahr neue Gattungen gefunden, die noch kein Mensch bis dahin kannte." Mongy sah mich an mit weit geöffneten, großen, roten Augen an. " Oh Christa, das ist so erschreckend!" sagte er. "Ja Mongy, das ist es. Aber wenn die Menschen mehr über ihre Umwelt lernen, beginnen sie diese zu schützen. Deshalb ist das Beste was wir tun können unser Wissen weiter zu geben. Weißt Du - Frösche sind sehr nützlich für die Menschen. Sie vertilgen viele Insekten, die für die Menschen teilweise sehr gefährlich sind. In den frühen 90 er Jahren begann das >Abbott Laboratorium< Versuche mit den Pfeilgiftfröschen durchzuführen. Diese sind recht klein und auch andere besonders farbenfrohe Spezies finden sich in den tropischen Regenwäldern von Zentral- und Südamerika. Sie haben sehr brillante Farben und deren Haut verfügt über eine alkaloide Substanz, die äußerst giftig ist. In Kolumbien gibt es eine Froschart die sich >Phyllobates terribilis< nennt. Dieser Frosch kann einen Menschen durch Berührung töten, weil er so giftig ist. Aber das Abbott Laboratorium entdeckte, dass das Gift in veränderter Form zur hochwirksamen Schmerzbekämpfung bei Menschen nützlich eingesetzt werden kann und die vorher unangenehmen Nebenwirkungen wie Bewusstseinsveränderungen und Suchtpotential beherrschbar werden können. Jetzt sprang Mongy unerwartet hoch und begann im Kreis zu tanzen wie bei einem Indianertanzritual und trällerte dazu ein Lied: " Ich bin ein Amphibium, trallalalala. Ich habe eine Familie und meine Familie ist richtig cool drauf, tralalala. Ich bin ein SIF , tralalala. " "Mongy, was in Gottes Namen ist ein SIF?", fragte ich ihn. "Ein SIF ist ein..." - Mongy strahlte stolz vor Begeisterung- "ist ein Sehr Interessanter Frosch" und er lachte dabei sein schönstes Lachen. Und wisst Ihr was, Kinder? Ich glaube er liegt damit richtig! Noch mehr super interessante Hinweise über Frösche und Amphibien:
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Mongy Regenwälder
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