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Menschliche Bewohner
MENSCHEN IM AMERIKANISCHEN REGENWALD In den amerikanischen Regenwäldern waren einst einige der am weitesten entwickelten Zivilisationen der Antike beheimatet, einschließlich derjenigen der Inkas (Anden), Mayas (Mittelamerika) und Azteken (Mittelamerika). Diese Völker schufen ausgedehnte Metropolen und waren weit entwickelt im Hinblick auf Ackerbau und Wissenschaften. Dies änderte sich jedoch alles mit der Ankunft der Europäer im späten 15. und im 16. Jahrhundert. Das Amazonasgebiet weist eine lange Geschichte menschlicher Besiedelung auf. Im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht bestanden im Amazonasregenwald ziemlich große sesshafte Gesellschaften von großer Komplexität [Zivilisation im Amazonasgebiet vor Kolumbus ]. Diese Gesellschaften stellten Keramik her, rodeten Abschnitte des Regenwalds für den Ackerbau und bewirtschafteten Wälder, um die Verbreitung nützlicher Arten zu optimieren. Die Vorstellung vom unberührten Amazonas ist großenteils Ergebnis des Bevölkerungszusammenstoßes, der auf die Ankunft der Europäer im 16. Jahrhundert folgte. Studien legen nahe, dass 11,8% der Terra-Firma-Wälder im Amazonasgebiet anthropogener Natur und Ergebnis des sorgfältigen Wirtschaftens mit der Biodiversität durch indigene Menschen sind. Jedenfalls waren diese Amazonier, ganz anders als diejenigen, die heutige Kultivierungstechniken anwenden, auf die ökologischen Realitäten ihrer Umwelt durch fünf Jahrtausende des Experimentierens eingespielt, und sie verstanden es, mit dem Regenwald in nachhaltiger Weise umzugehen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie sahen, wie wichtig es ist, die Biodiversität durch ein Mosaik natürlicher Wälder, offener Flächen und Waldabschnitte zu erhalten, die so bewirtschaftet werden, dass sie von Arten beherrscht werden, die von besonderem Interesse für die Menschen sind. Viele dieser Bevölkerungsgruppen existierten entlang von Wildwasserflüssen, wo sie gute Fortbewegungsmöglichkeiten, ausgezeichnete Gelegenheit zum Fischen und fruchtbare Überschwemmungsböden für die Landwirtschaft zur Verfügung hatten. Als jedoch die Europäer ankamen, waren dies die ersten Siedlungen, die betroffen waren, da die Europäer die großen Flüsse als Straßen ins Innere benutzten. Im ersten Jahrhundert der Anwesenheit der Europäer wurde die indianische Bevölkerung um 90% reduziert. Die meisten der übrig gebliebenen Ethnien lebten im Inneren des Waldes: entweder wurden sie von den Europäern dorthin getrieben, oder sie lebten dort in kleineren Gruppen. Von Pizarros Eroberung des Inkareiches bis zum Ende des brasilianischen Gummi-Booms etwa zur Zeit des Beginns des Ersten Weltkriegs setzten die Spanier und Portugiesen im Namen des Katholizismus, mit dem Segen der Päpste, die lange Tradition der Misshandlung dieser Menschen fort—die dann von Kolonisten, Gummizapfern und Landerschließern weitergeführt wurde. AMERIKANISCHE WALDMENSCHEN HEUTE ![]() Heute leben fast keine Indianer mehr auf völlig traditionelle Weise. Vielleicht können nur ein paar Gruppen im Amazonasbecken dies für sich in Anspruch nehmen. Unter diesen sind die Tagaeri (die zur Gruppe der Huaorani zählen) stark von der Ölerschließung in Ecuador bedroht. Ihre Notlage ist zu einer internationalen Auseinandersetzung zwischen Umweltschützern, Menschenrechtsaktivisten, der Regierung und der Ölindustrie geworden. Der weit verstreut lebende Indianerstamm der Yanomami bewohnt ein Waldgebiet so groß wie Frankreich im nördlichen Brasilien und südlichen Venezuela. Nachdem sie erstmals von Ethnologen in den Zwanzigerjahren dokumentiert worden waren, lebten die Yanomami praktisch isoliert, bis in den Siebzigerjahren eine große Anzahl Goldsucher in ihr Territorium einfiel. Die Bergleute schleppten Krankheiten wie Masern, Tuberkulose, Grippe und Malaria bei den dagegen nicht resistenten Yanomami ein, was bei diesen zu einem ernsthaften Bevölkerungsrückgang führte. Während in den späten Siebzigerjahren in Brasilien geschätzte 20000 Yanomami lebten, gab es 1997 weniger als 9000. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Yanomami und den bewaffneten Garimpeiros haben ebenfalls ihren Tribut gefordert, es gab viele Tote. Schließlich stören die Garimpeiros die traditionelle Lebensweise der Yanomami massiv auch dadurch, dass sie Quecksilber verwenden, das lokale Flüsse, Tiere und die Yanomami selbst kontaminiert. Die Flugzeuge der Bergleute verjagen die Tiere, auf die die Yanomami zur Nahrungsgewinnung angewiesen sind. Die Garimpeiros haben auch Schusswaffen zu den Yanomami gebracht, was bedeutet, dass Dorfstreitigkeiten heute eher in Schießereien ausarten. Brasilien hat es nicht leicht damit gehabt, die Rechte der Yanomami zu schützen, obwohl es einige Kampagnen gestartet hat, um die Garimpeiros zu vertreiben. Im November 1997 begann die Regierung mit der "Operation Yanomami", um Hunderte von Goldsuchern aus den Yanomami-Gebieten herauszubekommen. Statt auf alte Taktiken zurückzugreifen, die darin bestanden, Garimpeiros einfach abzuschieben oder für ein paar Tage zu verhaften, hat die Regierung einen neuen Ansatz, von dem sie hofft, dass er die Bergleute aus den Yanomami-Gebieten heraushält. Durch den Plan wird das Flugbenzin kontrolliert und die Überwachung des Luftraumes intensiviert, so dass der Luftverkehr zu Landepisten bei den Minengebieten begrenzt wird. Heute unternimmt Brasilien langsam Schritte, um indigene Landrechte anzuerkennen. Etwa 62% aller indigenen Landansprüche, die 11% von Brasilien ausmachen (100 Mio. Hektar), sind zu permanenten Rechtsansprüchen für die indianischen Ethnien erklärt worden. Der Prozess ist langsam vonstatten gegangen, aber Brasilien hat Pläne, der indigenen Bevölkerung mehr Land zu übereignen Fragen im Rückblick:
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