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Der fl�ssige Wald

Topografische Karte eines Abschnitts des zentralen Amazonasbeckens bei Manaus, Brasilien. Dunkelblau markiert sind Kan�le,
die st�ndig Wasser enthalten, helleres Blau zeigt �berschwemmungsgebiete an, die saisonal �berflutet oder trocken sind, und Gr�n steht f�r
nicht �berflutete Gebiete. Bild mit freundlicher Genehmigung des Global Rain Forest Mapping Project.


�BERFLUTUNG Saisonales Hochwasser ist charakteristisch f�r viele tropische Fl�sse, obwohl wenige mit dem so genannten Igapo (Sumpfwald) and Varzea (�berfluteter Wald) des Amazonasbeckens vergleichbar sind, wo weite Bereiche des Regenwaldes w�hrend des saisonalen Hochwassers bis zu Tiefen von 12 m �berschwemmt sind. Der niedrigste Pegelstand tritt m August und September auf, der h�chste im April und Mai. Zufl�sse, die den Guyana-Schild entw�ssern, treten im Juni �ber die Ufer, w�hrend die Zufl�sse, die den brasilianischen Schild entw�ssern, im M�rz oder April �ber die Ufer treten. Da die intensivsten Phasen der Regenzeit nicht gleichzeitig stattfinden, sind der Scheitelabfluss des linken Ufers (Guyana-Schild) und des rechten Ufers (brasilianischer Schild) etwas versetzt zueinander, was den Effekt hat, dass hoher wie niedriger Wasserstand des Hauptstroms jeweils abgemildert wird; die Zufl�sse k�nnen jedoch extreme Abweichungen aufweisen.

Regen und Schnee, der in den Anden und anderen Hochlandgebieten f�llt, erreicht den Amazonas durch seine Zufl�sse und hat die Hochwassersaison zu Folge. Die Abholzung in den Vorgebirgen und im h�heren Teil des Beckens hat eventuell eine Verschiebung der Regenpegel w�hrend bestimmter Zeiten des Jahres verursacht, was zu unregelm��ig hohem und niedrige Wasserstand gef�hrt hat.

Die �berflutung hat wichtige Funktionen f�r die umgebenden W�lder, darunter die Vernichtung von Sch�dlingen, die Anreicherung der B�den mit N�hrstoffen aus Wildwasserfl�ssen (besonders in Varzea -W�ldern), und die Verbreitung von Samen.

Vergleich: Varzea- und Igapo-Wald

NIEDRIGWASSER

Die Gegens�tze zwischen der Niedrig- und der Hochwassersaison in manchen Gegenden des Amazonasbeckens sind extrem. Das Niedrigwasser l�sst ausgedehnte Inseln und Sandb�nke offen, und Flussufer hoch �ber dem Wasserspiegel zur�ck. Kleinere Nebenfl�sse k�nnen so flach werden, dass Fortbewegung mit dem Einbaum nur m�glich ist, wenn man das Kanu schiebt. B�che und Fl�sse, die bei Gewitter rei�ende Str�me sind, k�nnen v�llig austrocknen.

Niedrigwasser bedeutet eine schwierige Zeit f�r die meisten Fische des Amazonas und eine Zeit des �berflusses f�r R�uber wie Arapaima, gro�e Welse, Delfine und Jaguare. Durch die dramatische Abnahme des Wassergebietes sind die Fische in winzigen Seen und Flussniederungen gefangen und sind leichte Beute f�r R�uber.

In den �berschwemmungsgebieten, die w�hrend Hochwasser ununterbrochene Wasserabschnitte sind, werden die Gew�sser auf �berschwemmungsseen reduziert. Diese �berschwemmungsseen sind voll mit Fischen und R�ubern, und der Gehalt an gel�stem Sauerstoff ist stark reduziert. Jedes Jahr gibt es innerhalb von wenigen Wochen in diesen Becken Massensterben, die dadurch verursacht werden, dass kalte antarktische Luft �ber Teile des Amazonas hinwegzieht, wodurch die Oberfl�chenwasser abgek�hlt werden und auf den Grund sinken. Der Grund von �berschwemmungsseen besteht h�ufig aus einer zerfallenden anaeroben Schicht organischen Schlamms. Wenn Oberfl�chenwasser auf den Grund sinken, dr�ngen Methan und Schwefelwasserstoff vom Grund an die Oberfl�che, was zu den riesigen Massensterben f�hrt. Geier kommen zu Tausenden zusammen, um sich von den Kadavern zu ern�hren.

Viele Fische haben sich an Sauerstoffmangel angepasst, indem sie Eigenschaften entwickelt haben, die sie bef�higen, Sauerstoff aus der Atmosph�re aufzunehmen. Am ber�hmtesten sind die Lungenfische S�damerikas, Afrikas und Australiens, aber auch viele Welse, Labyrinthfische und Schmerlen sind in der Lage, Sauerstoff direkt aus der Atmosph�re aufzunehmen. .

Der bekannteste R�uber der �berschwemmungsseen ist der Arapaima oder Piracucu, einer der gr��ten S��wasserfische der Welt. Diese Art wird bis zu 4,8 m lang, obwohl solche Exemplare heute durch die �berfischung extrem selten geworden sind. Heute sind Bem�hungen zur Arterhaltung darauf ausgerichtet, diese beeindruckende Art zu rehabilitieren.

HOCHWASSER

Hochwasser ist im �berschwemmten Wald die Zeit, wenn der Wasserpegel 9 bis 12 m steigt und die umgebenden W�lder und �berschwemmungsgebiete �berflutet, so dass die Flussarme zu einem gewaltigen Gew�sser verbunden werden. Durch den h�heren Wasserpegel wird es m�glich, den unteren Baldachin mit dem Boot zu erreichen. Viele Baumarten sind von den �berschwemmungen abh�ngig, da dadurch die Verbreitung von Samen durch Tiere oder auf mechanische Weise (die Samen werden flussabw�rts gesp�lt) m�glich wird. F�r die meisten Pflanzen fressenden Fische, die sich von den Fr�chten und Samen ern�hren, die von den B�umen fallen, wenn diese Fr�chte tragen, ist dies eine Zeit des �berflusses. Der Amazonas ist die Heimat einer Vielzahl von Fischarten, die von Fr�chten und Samen abh�ngig sind.

Der Tambaqui ist ein ber�hmter solcher Fisch; dieser gro�e Fisch zerbei�t heruntergefallene Samen mit seinen starken Kiefern. Der Tambaqui wartet unter B�umen, von denen Samen fallen, und versammelt sich insbesondere unter seinem Lieblingsbaum, dem Gummibaum Hevea spruceana, der im �berfluteten Wald weit verbreitet ist. Menschen machen sich den Tambaqui und andere Fische, die auf heruntergefallene Samen warten, zunutze, indem sie fallende Samen mit einer Stange imitieren, an der ein Samen mit einem Band befestigt ist. Wenn der Fisch in Reichweite gelockt ist, harpuniert ihn der J�ger. In der Folklore des Amazonas hei�t es, der Jaguar jagt solche Samen fressenden Fische, indem er seinen Schwanz benutzt, um den "Aufschlag" fallender Samen zu imitieren.

Die Hochwassersaison ist f�r Fischr�uber eine schwierige Zeit. Das erweiterte Wassergebiet gibt der potentiellen Beute mehr Raum, und die R�uber sind von ihren Fettreserven aus der ausgiebigen Ern�hrung w�hrend der Trockenzeit abh�ngig. Viele Allesfresserarten fressen w�hrend dieser Zeit haupts�chlich Samen und Fr�chte.

Hochwasser bedeutet auch f�r auf dem Land lebende Pflanzen- und Tierarten Schwierigkeiten. Viele Landbewohner wandern in h�her gelegene Gebiete, w�hrend manche Arten auf die B�ume gehen. Gew�chse und Str�ucher im Unterholzbereich k�nnen sechs bis zehn Monate unter Wasser verbringen, wo sie wohl weiterhin eine Art Fotosynthese betreiben.

Bei im Jahr 2005 ver�ffentlichten Forschungen hat man herausgefunden, dass die �berschwemmungen im Amazonasgebiet dazu f�hren, dass ein betr�chtlicher Teil von S�damerika als Folge des zus�tzlichen Gewichts um einige cm sinkt und dann wieder steigt, wenn das Wasser wieder zur�ckgeht. Wissenschaftler sagen, dass dieses j�hrliche Ansteigen und Sinken der Erdkruste das gr��te ist, das je entdeckt wurde, und dass es eventuell eines Tages Forschungen erm�glichen wird, durch die die Gesamtwassermenge der Erde berechnet werden kann.


Fragen im R�ckblick:

  • Welche Folgen haben Ver�nderungen des Wasserpegels f�r das Amazonasgebiet?

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Fortsetzung: �berstauwiesen







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