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Der fl�ssige Wald

Der Wildwasserfluss Tambopata in Peru. (Foto: R. Butler)


FL�SSE; STR�ME UND B�CHE FL�SSE

Fl�sse im tropischen Regenwald wirken wegen ihrer Gr��e und F�lle oft �berw�ltigend auf Leute, die sie zum ersten Mal sehen. Noch verwirrender ist die F�higkeit tropischer Fl�sse, sich in gro�e Arme zu verzweigen, wodurch riesige Inseln gebildet werden, die leicht mit dem Festland verwechselt werden k�nnen. Manchmal ist es fast unm�glich, zu erkennen, welches der Hauptstrom eines Flusses ist



Luftbilder von tropischen Fl�ssen zeigen einen weiteren ungew�hnlichen Aspekt auf: den m�andernden Verlauf. Ein Fluss biegt und dreht sich, manchmal dreht er sich um beinahe 180 Grad. Das fehlende Gef�lle und die lehmartigen B�den vieler tropischer Regionen erlauben es Fl�ssen, ihre Richtung praktisch frei zu w�hlen.


Aras fressen an einer Lehmlecke am Flussufer
Die Menge an Wasser, die durch tropische Fl�sse flie�t, in Verbindung mit den B�den und dem wechselnden Wasserpegel, kann auch bei regul�rem Wasserpegel gro�e Flussklippen erzeugen, die bis zu 30 m hoch sind. Diese Lehmufer machen in Teilen des Amazonasgebiets einen wichtigen Teil der lokalen �kologie aus. Aras sammeln sich zu Hunderten an manchen dieser Ufer, um Mineralien aufzunehmen, die Chemikalien in den von ihnen verzehrten Fr�chten binden und entgiften.

Aufgrund ihres immensen Umfangs transportieren breite Fl�sse wie der Amazonas enorme Mengen an Holz und Schutt. Es ist nicht ungew�hnlich, riesige St�mme und B�ume vor�berziehen zu sehen, doch manchmal sieht man auch nat�rliche Fl��e aus Wiesenst�cken samt B�umen und Tieren und manchmal einer H�tte flussabw�rts schwimmen. Oft wird die Navigation auf dem Fluss durch massive Ansammlungen von St�mmen erschwert, die sich in Flussbetten ansammeln. Der Rio Madeira, ein ansehnlicher Nebenfluss des Amazonas, hat seinen Namen von den gro�en Mengen Holz, die den Fluss hinuntertreiben. Diese Blockaden stellen zusammen mit versunkenem Holz einen entscheidenden Lebensraum f�r Fische und andere Wassertiere dar.

STR�ME UND B�CHE

Costa Rican Creek in the Osa Peninsula, 2001
Costaricanischer Bach auf er Halbinsel Osa, 2001
Tropische Str�me und B�che sind noch unbest�ndiger als tropische Fl�sse und k�nnen bei heftigem Regen innerhalb von Stunden von einem praktisch trockenen Flussbett zu einem 9 m tiefen rei�enden Fluss werden. Kleinere Str�me und B�che sind aus der Luft h�ufig unsichtbar, da sie unterhalb des Regenwaldbaldachins flie�en. Trotz ihrer Unscheinbarkeit beherbergen diese Wasserwege eine verbl�ffende Anzahl von tierischen Lebensformen. B�che sind im Regenwald h�ufig vorhanden und bieten eine wichtige Nische f�r bestimmte Fisch-, Amphibien- und Insektenarten, w�hrend sie au�erdem eine wichtige Trinkwasserquelle f�r andere im Wald lebende Landtiere darstellen.

Manche dieser B�che, besonders im Amazonastiefland, k�nnen mit ihrem U-f�rmigen Flussbett �berraschend tief sein. Der Lehmgrund verhilft diesen B�chen dazu, ihre Form zu erhalten und scheinbar die Gesetze der Physik zu widerlegen.

DIE GROSSEN REGENWALDFL�SSE DER WELT

DER AMAZONAS

Der Amazonas ist der Fluss mit dem gr��ten Volumen der Erde, er hat das elffache Volumen des Mississippi, und bew�ssert eine Gebiet, das etwa so gro� ist wie die Vereinigten Staaten. W�hrend der Hochwassersaison kann die Flussm�ndung 480 km breit sein, und bis zu 13,5 Mio. m� pro Tag (156,25 / Sekunde) k�nnen in den Atlantik flie�en. Zum Vergleich: Die t�gliche Menge an S��wasser, die vom Amazonas t�glich in den Atlantik flie�t, ist genug, um New Yorks Wasserbedarf neun Jahre lang zu decken. Die Kraft der Str�mung, allein von der schieren Wassermenge und bei praktisch keinem Gef�lle, l�sst die Str�mung weitere 200 km weiter ins Meer flie�en, bevor sie sich mit dem Salzwasser des Atlantik mischt. Seeleute konnten fr�her S��wasser aus dem Meer trinken, noch bevor sie den s�damerikanischen Kontinent erblickten.

Die Flussstr�mung transportiert Tonnen von Schwebstoffen, was zu dem charakteristischen Aussehen von Wildwasser f�hrt. Man hat ausgerechnet, dass jeden Tag 2 862 000 m� Schwebstoffe ins Meer gesp�lt werden. Das Ergebnis des Flussschlamms, der an der M�ndung des Amazonas abgelagert ist, ist die Insel Majaro, die gr��te Flussinsel der Welt, etwa so gro� wie die Schweiz.

DER ZAIRE

Der Zaire oder Kongo ist der st�rkste Fluss Afrikas und derjenige mit dem zweitgr��ten Volumen auf der Welt (wenn man Madeira und Negro nicht mitz�hlt, die als Teile des Amazonas gelten); 40500 m� Wasser treten jede Sekunde aus seiner M�ndung aus. Er ist der f�nftl�ngste Fluss der Welt und bew�ssert ein fast 3 885 000 m� gro�es Becken.

Der Fluss ist am bekanntesten f�r seine Rolle in der Geschichte. Bekannt als das "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad, galt der Fluss und der umliegende Regenwald lange als das geheimnisvolle Land der Pygm�en, Fabelwesen, schrecklicher Seuchen und Kannibalen. Dieses Land wurde ber�hmt durch die drastischen Abenteuer Stanleys und Livingstones; es ist bekannt als Schauplatz von Gewalt und Grausamkeit in den Tagen des arabischen Sklaven- und Elfenbeinhandels, f�r seine lange Geschichte von Stammeskriegen und die ethnische Gewalt und die Massaker der heutigen Zeit.


Bild mit freundlicher Genehmigung der NASA
Der Fluss selbst ist so st�rmisch wie seine Geschichte, obwohl er seinen Anfang recht friedlich in denen Savannen s�dlich des Tanganjikasees nimmt. Allm�hlich nimmt der Fluss an Breite und Geschwindigkeit zu, bis er die ""Pforten der H�lle"" passiert, einen 120 km langen Canyon voll unpassierbarer Stromschnellen. Der Fluss taucht, umgeben von dichtem tropischem Regenwald, wieder auf als Lualaba oder Oberer Kongo. Im Verlauf seines Weges durch den ahnungsvollen Regenwald kreuzt der Fluss zweimal den �quator. Da das Flussbett des Kongo sowohl aus der n�rdlichen als auch der s�dlichen Hemisph�re gespeist wird, weist es weniger starke Schwankungen des Wasserpegels auf als das andere gro�e Fl�sse. Sein Fluss ist relativ stabil, da ein Teil seines Flussbettes immer in der Regenzone liegt. Der Obere Kongo endet abrupt an den Stanleyf�llen, einem 100 km langen Abschnitt voller Stromschnellen.

Nach den Stanleyf�llen folgt der Mittlere Kongo, ein 1600 km langer befahrbarer Flussabschnitt, der an manchen Stellen 14 km breit ist. An diesem ruhigen Flussabschnitt liegt die Stadt Kinsangani, eine seit den Tagen der belgischen Kolonisierung f�r ihre Gewalt bekannte Stadt. Nahe am Ende des Mittleren Kongo verlangsamt sich der Fluss zu praktisch 32 km Stillstand; dieser Bereich ist als Stanley- oder Malebobecken bekannt. Der Fluss ist hier 24 km breit und wird von den Hauptst�dten Kinshasa und Brazzaville flankiert. Die Ruhe des Beckens wird pl�tzlich von den Livingstonef�llen unterbrochen, einer 350 km langen Reihe von Stromschnellen und Katarakten Es gibt etwa 32 Katarakte, deren Kraft so gro� ist wie die aller Fl�sse und Wasserf�lle der Vereinigten Staaten zusammen. Die letzten 160 km vom Ende der Wasserf�lle bis zum Atlantischen Ozean sind vollst�ndig befahrbar.

DER NIGER


Niger: Fluss und Delta. Bild mit freundlicher Genehmigung von DigitalGlobe
Der 4,170-km lange Lauf von Afrikas drittgr��tem Fluss war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eines der gro�en R�tsel Afrikas. Von seinen Urspr�ngen in Guinea weniger als 240 km vom Atlantik entfernt aus flie�t der Fluss nach Norden in die Sahara. In Timbuktu, der legend�ren Goldstadt, wendet sich der Fluss ostw�rts, dann abrupt s�dw�rts, zur�ck zum Golf von Guinea. Der Fluss teilt sich in den Mangrovenw�ldern der nigerianischen K�ste in 23 M�ndungen, und manche davon sind nur mit dem Kanu befahrbar. Das Nigerdelta ist eines der gr��ten Feuchtgebiete der Welt, hat eine Fl�che von mehr als 20 000 km� und ist Heimat von Afrikas gr��tem Mangrovenwald.

Der gro�e Bogen, den der Fluss beschreibt, und seine scheinbar nicht vorhandene M�ndung haben seinen Lauf so schwer nachvollziehbar gemacht. Lange Zeit wurde vermutet, dass der Fluss ein Zufluss des Nils oder des Zaire (Kongo) ist.

Der Fluss wurde erstmals ausgiebig von dem Schotten Mungo Park erkundet, der w�hrend der Expedition in einer Stromschnelle ertrank. Die M�ndung des Flusses wurde 1830 entdeckt und wurde bis zur Jahrhundertwende aufgrund seiner reichen �lreserven zum Zentrum der Aufmerksamkeit der Europ�er. Heute ist Nigeria von diesen �lreserven abh�ngig, um seine Wirtschaft in Gang zu halten.

Die W�lder des Nigerdeltas und Nigerias allgemein sind in starkem R�ckgang begriffen. Nach Angaben der Weltern�hrungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat Nigeria in Bezug auf Prim�rwald die gr��te Abholzungsgeschwindigkeit der Welt. Zwischen 2000 und 2005 verlor das Land 55,7 % seiner Prim�rw�lder —definiert als W�lder ohne sichtbare Zeichen vergangener oder gegenw�rtiger menschlicher Aktivit�ten.


Fragen im R�ckblick:
  • Welches ist der Fluss mit dem gr��ten Volumen der Welt?

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Fortsetzung: �berflutung, Niedrigwasser, Hochwasser







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©2007 Rhett Butler