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Das Unterholz

Lichtschneise im brasilianischen Amazonasgebiet. (Foto: R. Butler)


LICHTSCHNEISEN Der Gro�teil der auf der Welt noch existierenden W�lder besteht nicht aus Regenw�ldern mit gewaltigen Baumriesen, einem offenen Inneren und fast keinem Bodenbewuchs. Anstatt dessen wurden die meisten Regenw�lder in ihrer j�ngsten Geschichtet von St�rmen, Feuersbr�nsten, Abholzung und Erdrutschen heimgesucht und haben als Folge davon zerst�rte Gebiete in verschiedenen Stadien des Wiederbewuchses.

Ein allt�gliches Ereignis im tropischen Regenwald ist der Fall eines jungen Baumes, gew�hnlich w�hrend eines tropischen Gewitters. Tats�chlich wird gesch�tzt, dass es in einigen Regenw�ldern alle 80-135 Jahre zu einem Generationenwechsel der B�ume kommt. Wenn einer dieser Giganten —beladen mit Lianen, die mit Nachbarb�umen verbunden sind—f�llt, rei�t er ein gro�es St�ck aus dem Bl�tterdach. Diese L�cke bezeichnet man als "Lichtschneise" weil direktes Sonnenlicht auf den Boden f�llt, den bei geschlossenem Bl�tterdach nur 1-5 Prozent davon erreichen. Das �ffnen einer Lichtschneise bringt viele Ver�nderungen f�r diesen Teil des Regenwaldes.

Die Lichtschneise wird rasch von denselben Pionierpflanzen erobert, die sich auf Kalhschl�gen ansiedeln, wie dem Ameisenbaum, dem Balsabaum, dem Macarangabaum, dem Schirmbaum, Bambus und Strauchpflanzen wie Inwer, Bananen, Tollkirschen, Kletterlianen und Rattanpalmen. Diese Arten sind gut an das schnelle Wachstum angepasst, aber nicht an eine Existenz im Regenwald �ber eine lange Zeit. Das oft wei�e Holz und Bl�tter mit wenig chemischem Schutz wird oft von Infektionen und Insekten befallen. Im allgemeine bl�hen diese Pionierpflanzen rasch und produzieren viele Fr�chte, aber sie werden bald durch k�hnere, besser angepasste Hartholzb�ume verdr�ngt, die die L�cke im Bl�tterdach f�llen. Viele Arten von Waldb�umen sind von Lichtschneisen abh�ngig, um ihren Lebenszyklus zu vollenden.

Unberührter primärer Regenwald, Brasilien 1999

Nahe gelegene Lichtschneise, Brasilien 1999

Undisturbed primary rainforest, Brazil 1999

Nearby light gap, Brazil 1999



Infolge des erh�hten Lichteinfalls und der F�lle von Fr�chten, die die Pioniere der L�cke produzieren, sind Lichtschneisen Bereiche erh�hter tierischer Aktivit�t. Fleisschfresser folgen den Pflanzenfressern, die durch die Fr�chte der Pflanzen angelockt werden.

JUNGPFLANZEN

Der Fall eines Baumes gibt Hunderten von Hartholz-Jungpflanzen, die jahrelang im Ruhezustand auf eine solche Gelegenheit gewartet haben, die Chance auf st�rkeres Sonnenlicht. Die Jungpflanzen sind durch eine Reihe von Anpassungen, die es ihnen erlauben, mit dem schwachen Licht zu leben, f�hig, einen solchen Zustand des Schlafes zu �berstehen: Die 1-5 Prozent Licht, die den Waldboden erreichen, sind kein typisches Sonnenlicht, sondern enthalten hohe Anteile von langwelligem Rot- und Infrarotlicht. Viele Arten haben farbige Pigmente zur besseren Energieaufnahme aus dem ver�nderten Licht, w�hrend andere rote Unterseiten haben, um das licht durch das Blatt zur�ck zu reflektieren, damit das Gewebe eine doppelte Dosis Licht erh�lt. Interessanterweise unterscheiden sich die Bl�tter der Jungpflanzen auf dem Waldboden grundlegend von jenen im Bl�tterdach, sogar bei derselben Baumart. Bl�tter aus den Baumkronen habe selten dunkle Unterseiten und sind gew�hnlich klein und wachsig, um Feuchtigkeit zu halten und das Blattgewebe vor starker Sonne zu sch�tzen. Umgekehrt sind die Bl�tter von Jungpflanzen oft gro�, weich und halten keine Feuchtigkeit. Zus�tzlich haben Jungpflanzen niedrige Wachstumsraten, um den wertvollen Zucker zu behalten, der sie bef�higt zu produzieren. Im Laufe eines Jahrzehnts zeigt eine Jungpflanze im vollen Schatten des Bl�tterdaches vielleicht kein nennenswertes Wachstum. F�r diese Saison schneiden Waldbewohner Jungpflanzen, um vor�bergehende Pfade zu erhalten. Von da an werden sie sie eine Weile lang nicht schneiden m�ssen. Diese Pfade sind gut f�r den Regenwald, denn sie bedeuten einen geringen Schaden f�r die Umwelt und sind f�r die meisten nicht aus dem Wald stammenden Menschen nicht zu entdecken, die im Regenwald wandern. Neue Bl�tter, sowohl auf dem Boden als auch im in den Baumkronen sind oft hellrot, um R�uberabzuschrecken und sie zu warnen, dass die Bl�tter bitter schmecken oder giftig sind.

Wie vorhin erw�hnt, warten Hunderte von Jungpflanzen auf die Gelegnenheit, den Platz des gefallenen Baumes einzunehmen. Wenn die Jungpflanzen mit direktem Sonnenlicht in Ber�hrung kommen, werden sie zu rasantem Wachstum angeregt.Jede Jugpflanze versucht, als erste die Baumkronen zu erreichen, denn jene, denen das nicht gelingt, verk�mmern im Schatten des neu gefromten Bl�tterdaches.

REGENWALDSTR�UCHER

Wie die Jungpflanzen der Hartholzb�ume haben sich auf dem Boden wachsende Regenwaldpflanzen und Str�ucher an das Leben in dem diffusen Licht des Waldbodens angepasst. Ihre Strukturen sind jenen der Jungpflanzen oft sehr �hnlich: Dunkle Unterseiten, intensiver gef�rbte, gro�e Bl�tter. Auch so ist eine echte Strauchzone in W�ldern wegen der schattigen Bedingungen ungew�hnlich und es gibt nur verstreue Ranken und B�sche. Viele der krautigen Pflanzen des Regenwaldes sind Epiphyten, auch Farne, Bromelien, Orchideen und Aronstabgew�chse. Aber es gibt auch ausschlie�lich auf dem Boden lebende Pflanzen wie die Ordnung der ingwerartigen Gew�chse, wozu Helikonien, Imgwerarten, Bananenpflanzen und Paradiesvogelblumen geh�ren. Diese Pflanzen sind f�r ihre bunten Deckbl�tter bekannt und finden sich auch auf Lichtschneisen und unter sekund�ren Wachstumsbedingungen.

Die gr��te Bl�tenpflanze der Welt, die Raflesia, w�chst auf dem Boden des Regenwaldes. Das gr��te bekannte Exemplar hat einen Durchmesser von 1.14 m, aber der durchschnittliche Durchmesser betr�gt rund 75 cm. Die Pflanze verbringt die meiste Zeit ihres Lebens als Rankenwurzel und wird nur als krautige Struktur sichtbar. Aus diesem h�sslichen Gewirr w�chst die braun-gelbe Bl�te, die 3-4 Tage bl�ht und dann abstirbt. Die Blume verstr�mt einen fauligen Geruch, der Fliegen f�r die Best�ubung anlockt. Rafflesia-Samen werden vermutlich verbreitet, wenn gro�e S�ugetiere wir Schweine auf sie treten und an den F��en wegtragen. Das Verschwinden gro�er S�ugetiere kann eine Bedrohung f�r den Bestand der Rafflesia sein.

Helikonienbl�ten im REgenwald von
Eine weitere bemerkenswerte Gruppe von Pflanzen, die den Boden des Regenwaldes in S�dostasien bewohnen, sind die Kannenpflanzen. Diese Pflanzen haben,wie Schlauchpflanzen aus anderen Teilen der Welt, Bl�tter umgebaut, um Insekten zu fangen, mit denen sie Zusatzn�hrstoffe wie Stickstoff und Kohlenstoff erg�nzen. Interessanterweise produzieren Schlauchpflanzen, die auf guter Erde gezogen wurden, wenige oder �berhaupt keine Fallen.

In der N�he von Lichtschneisen und Walds�umen, wo das Sonnenlicht st�rker ist, sind gro�bl�ttrige Pflanzen wie Helikonien (Bananen) h�ufiger. Helikonien sind in der neuen Welt ber�hmt f�r ihre gro�en, bunten, blumen�hnlichen Deckbl�tter. Diese leuchtend roten, orangen und gelben Strukturen beherbergen Bl�ten, die gro�e mengen Nektar produzieren, der Kolibris und Insekten anlockt. Kolibris besuchen gerne mehr als eine Art von Helikonien, was die Gefahr einer Kreuzung mit sich bringt. Daher haben verschiedene Arten von Helikonien Bl�tenteile von unterschiedlicher L�nge, um ihren Pollen an einer bestimmten Stelle des Vogels zu platzieren. Wenn der Kolibri eine andere Helikonie derselben Art besucht, hat die pflanze Rezeptoren, mit denen sie den Pollen von dem Vogel aufnehmen kann.




�berblicksfragen:
  • Was ist eine Lichtschneise und warum ist sie f�r die Regeneration des Regenwaldes wichtig?

[Druckansicht | spanisch | franz�sisch]


Fortsetzung: S�ugetiere des Waldbodens







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©2007 Rhett Butler