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Waldarten
REGENWALDARTEN Regenwälder sind überall auf der Welt verbreitet, nicht nur in tropischen Regionen, aber auch in gemäßigten Regionen wie Kanada, den Vereinten Staaten und der ehemaligen Sovietunion. Diese Wälder empfangen jährlich, genau wie tropische Regenwälder, reichlich Regen. Sie sind charakterisiert durch ein eschlossenes Baumkronendach und große Artenvielfalt, haben aber nicht die Wärme und das Sonnenlicht während des ganzen Jahres wie die tropischen Regenwälder. Jedoch konzentriert sich dieses Buch auf tropische Regenwälder und nur diese werden hier diskutiert. ÄQUATORIALE IMMERGRÜNE REGENWÄLDER VERSUS FEUCHTWÄLDER Es gibt zwei Haupttypen an nassen tropischen Wäldern: äquatoriale immergrüne Regenwälder und Feuchtwälder, die Monsunwälder und Berg/Wolkenwälder umschließen. Äquatoriale Regenwälder, oftmals als die "echten Regenwälder" betrachtet, sind durch mehr als 2.000 mm jährliccher Niederschlag charakterisiert. Diese Wälder haben die größte biologische Vielfalt und haben eine gut entwickelte Schutzdachfunktion der Vegetation. Ungefähr zwei Drittel der nassen tropischen Regenwälder der Welt können als der äquatoriale Typ betrachtet werden. Diese Wälder sind nahe dem Äquator, wo es kaum jahreszeitliche Unterschiede gibt und die Sonnenscheindauer das ganze Jahr über ziemlich konstant ist. Die größten Flächen äquatorialer Regenwälder liegen in der Niederung von Amazonien, dem Kongo-Becken, den südostasiatischen Inseln von Indonesien und Papua Neu Guinea. Tropische Feuchtwälder sind vom Äquator weiter entfernt und Niederschlag und Länge des Tages variieren. Diese Wälder haben jährlich nur eine Niederschlagsmenge von 1.270 mm und unterscheiden sich von den äquatorialen Regenwäldern durch eine kühlere trockene Jahreszeit. Während der Trockenzeit verlieren viele Bäume einen Teil oder alle Blätter, was eine saisonale Reduzierung des Baumkronendachs mit sich bringt, so dass mehr Sonnenlicht bis zum Waldboden vordringen kann. Der erhöhte Sonneneinfall, der den Waldboden erreicht, ermöglicht das Wachstum eines kräftigen Unterholzes, das nicht in den Niederungen der äquatorialen Wälder anzutreffen ist. Derlei Feuchtwälder sind in Teilen von Südamerika, der Karibik, Westafrika und Südostasien, vor allem Thailand, Burma, Vietnam und Sri Lanka anzutreffen. PRIMÄRE VERSUS SEKUNDÄRE WÄLDER Auf dieser Seite wird durchgehend der Begriff Primäre Wälder bei Diskussionen und Büchern über tropische Regenwälder verwendet. Primärer Wald bezieht sich auf unberührte, ursprüngliche Wälder in ihren Originalzustand. Dieser Wald blieb von menschlichen Aktivitäten nahezu unbeeinflusst. Primäre Regenwälder werden meist durch ein geschlossenes Baumkronendach und mehrere Schichten Unterholz charakterisiert. Der Boden ist normalerweise frei von schwerer Vegetation, das das Baumkronendach nur sehr wenig Licht durchlässt, dass für das Pflanzenwachstum nötig ist. Gelegentlich entsteht ein Lichtloch im Baumkronendach, wenn ein solcher Baum umstürzt, was das Wachstum des Bodens und der Unterholzspezies ermöglicht. Primärwald ist der Waldtyp mit der größten biologischen Artenvielfalt. Sekundärwälder sind Regenwälder, die auf die eine oder andere Art, natürlich oder unnatürlich gestört sind. Sekundärwald kann auf verschiedene Weisen entstehen, wie verminderter Waldbestand durch selektives Roden bis hin zu Flächen, die durch Brandrodungslandwirtschaft enwaldet wurden. Im Allgemeinen ist der Sekundärwald dadurch charakterisiert (abhängig vom Grad des Abbaus), dass er eine weniger entwickelte Baumkronenstruktur, kleinere Bäume und weniger Vielfalt aufweist. Aufgrund des Fehlens eines vollen Baumkronendaches erreicht mehr Licht den Boden, was eine Bodenvegetation erlaubt. "Dschungel" ist ein oftmals verwendeter Begriff für Sekundärwälder mit dichtem Bodenbewuchs, wird aber auch auf einige tropische Feuchtwälder angewandt, in denen der Jahreszeitenwechsel zu einer dicken Bodenvegetation führt. Primärwaldflächen versus Gesamtwaldflächen bei ausgewählten tropischen Ländern
Die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen geht davon aus, dass heutzutage die Primärwälder 36% der Gesamtwaldfläche ausmachen, dass aber jährlich 6 Mio, ha. durch Abholzen oder selektives Roden verlorengehen oder verändert werden. Selektives Roden, bei der nur ein oder zwei wertvolle Baumarten in einem Gebiet abgeholzt werden, geht zweimal scheller voran als die Zahlen für Abholze anzeigen Abbau der Wälder am Amazonas Wissenschaftler wissen nicht wie lange es dauert, bis ein Sekundärwald die Struktur und das Niveau der Biovielfalt eines Primärwaldes erreicht. Eine kürzlich durchgeführte Studie, die als Teil eines Langzeit Biosphäre-Atmosphäre Experiments in Amazonien (LBA) durchgeführt wurde, stellte fest, dass Bäume im Zentralamazonasgebiet im Durchschnitt mehrere hundert Jahre alt sind, was die Vermutung nahelegt, dass Primärwälder eine lange Entwicklungszeit benötigen. NIEDERUNGSWALD VERSUS BERGWALD Tropische Regenwälder der Niederungen sind in den Mehrheit der tropischen Regenwälder vertreten, das heißt, Wälder die auf flachem Land wachsen, das sich im Allgemeinen nicht mehr als 1.000 m erhebt - auch wenn die Erhebung variieren kann. Primäre Wälder der Niederungen, oftmals gekennzeichnet durch mehr als fünf Waldebenen, sind normalerweise größer und vielfältiger als Bergwälder. Sie haben einen größere Vielfalt an Früchten tragenden Bäumen; daher haben sich mehr Tiere an die Nahrung angepasst und es gibt mehr große Säugetiere. Niederungswald ist weit mehr bedroht als der Bergwald aufgrund der Zugänglichkeit, ist besser geeignet als Boden für die Landwirtschaft und es gibt mehr wertvolle Harthölzer als Nutzholz. In vielen Länder sind praktisch die Niederungsprimärwälder verschwunden, während die Bergwälder noch bestehen. Tropische Bergwälder sind Wälder, die in einer Höhe von mehr als 900 m wachsen. Der Hochwald, der in einer Höhe von mehr als 2.500 bis 3.000 m liegt, wird oft als "Wolkenwald" bezeichnet, da diese Wälder die Mehrheit des Niederschlags durch den Nebel oder Dunst erhalten, der von von feuchten, nassen Niederungen aufsteigt. Die Bäume der Wolkenwälder sind normalerweise niedrige als die in den Niederungen und haben ein weniger entwickeltes Baumkronendach. Dennoch sind die Bäume des Wolkenwaldes schwer mit Epiphyten bewachsen, die durch die große Menge an Feuchtigkeit der durchziehenden Nebel gedeihen können. Bäume an niedriger gelegenen Erhöhungen der Anden in Ecuador, Peru, Kolumbienb und Venezuela, Zentralamerika (Monteverde in Costa Rica vor allem); Borneo (Mount Kinabalu); und Afrika (Äthiopien, Kenia, Ruanda, Zaire, Uganda) sind immergrün mit dichten Moosen und oft schönem Bewuchs seltener Orchideen. Einzelne Gebiete von Wolkenwäldern tendieren zu endemischen Spezies, da sie oft durch Täler und Bergrücken von anderen Abschnitten der Wolkenwälder abgetrennt sind. Dieses Spezies werden von der Migration zu anderen Waldgebieten durch diese Hindernisse an den Seiten, durch die darunter liegenden Niederungswälder und durch die steilen Felshänge darüber abgehalten. Wolkenwälder sind die Heimat einer Fülle an Kolibris, Fröschen und Epiphyten wie Orchideen, Bromelien und Moosen. Viele dieser Spezies sind an einem einzigen Ort endemisch wie die Goldunke von Monteverde, Costa Rica, eine Spezies, von der angenommen wird, dass sie jetzt ausgestorben ist. Wolkenwäldern fehlt im Allgemeinen eine Vielfalt an großen Säugetieren aufgrund der kleineren Anzahl Früchte tragender Bäume. Tropische Bergwälder sind innerhalb der tropischen Vegetation am meisten gefährdet - insbesondere in der südamerikanischen Andenregion, wo ein Großteil zugunsten der Landwirtschaft abgeholzt wurde. Eine überproportionale Anzahl gefährdeter Spezies auf diesem Kontinent ist in den yungas zu finden, so der regionale Name für tropische Bergwälder in den Anden. Diese Wälder wurden bislang nur wenig untersucht. In einer Höhe von mehr als 3.300 m, weichen die Wolkenwälder den Subalpinen und alpinen Wäldern. Diese Lebensräume haben weniger Regen, weniger Bäume und einer reduzierte Biovielfalt verglichen mit Wäldern auf niedrigeren Erhebungen. SAISONALER ODER MONSUNWALD Monsunwälder sind tropisch feucht und saisonale Regenwälder werden in erster Linie in Asien (Indien/Sri Lanka bis China), West und Ostafrika, Nordaustralien und im östlichen Brasilien angetroffen. Bei dieser Waldart findet man deutlich kühlere Trockenzeiten und eine deutliche nasse Jahreszeit vor. Diese Wälder neigen zu weniger Vielfalt und haben im Vergleich zu den typischen äquatorialen Regenwäldern kleineren Baumwuchs. Monsundwälder sind weltweit sehr gefährdet durch die Kultivierung des Bodens, vor allem in Westafrika, wo über 90% der Küstenregenwälder und Monsunwälder abgeholzt wurden. IGAPÒ WALD
VÀRZEA WALD Vàrzea Wäldern sind Überschwemmungswälder, die jahreszeitlich überschwemmt werden. Anders als die Sumpfwälder haben die die Varzeà Wälder eine reichhaltigen Boden durch die jährliche Auffüllung mit Nährstoffen aus den Wildwasserflüssen. Da diese Wälder besser für die Landwirtschaft geeignet sind als die typischen Regenwälder, sind einige von ihnen besonders gefährdet. Sogar im Amazonasgebiet, wor eine große Vielfalt solcher Wälder anzutreffen ist, verschwinden die Varzeà rasch durch die Erschließung. Überschwemmungswälder, insbesondere solche die auf Flussufern und Inseln liegen, haben oft ein kurzes Dasein, da es in der Natur der tropischen Niederungsflüsse liegt, das Bett oft zu wechseln, und somit diesen Wäldern die Wasserzufuhr entzogen wird. Laut Amazon Headwaters, einem Buch von Michael Goulding und seinen Kollegen, lassen die Untersuchungen in Peru den Schluss zu, dass die meisten Überschwemmungswälder kaum mehr als 200 Jahre alt sind, und im Durchschnitt ein Lebensalter eines Baumes von 63 Jahren aufweisen und das Wachstum bei 1,6 % liegt. Aus diesem Grund befinden sich Überschwemmungswälder in einem Übergangszustand bei den Pflanzen, bei denen die Pionierpflanzen wie z. B. der Ameisenbaum durch Kapok und Feigenbäume in größerer Entfernung vom Fluss ersetzt werden. HEIDEWALD Heidewälder sind in gut entwässerten, sandigen Böden mit sehr wenigen Nährstoffen anzutreffen. Diese Wälder sind gekennzeichnet durch bestimmte Baumarten, die den armen, säurehaltigen Bodenbedingungen gewachsen sind und im Vergleich zu dem typischen Regenwäldern beträchtlich verkrüppelt sind. Da mehr Licht den Waldboden erreicht, kann ein dichterer Baumwuchs erfolgen. Heidewälder auch als Schwarzawasser oder Caatinga-Wälder bekannt, werden von Schwarzwasserflüssen durchlaufen und sind vor allem im Amazonasbecken (dem Rio Negro-Abfluss), aber auch in Teilen Asiens vertreten. TORFWALD Der Torfwald is in kleineren Gebieten Afrikas, im Nordosten von Südamerika, großen Gebieten von Südostasien (insbesondere Borneo und Sumatra) anzutreffen. Diese Sumpfwälder erscheinen an Orten, an denen die tote Vegetation mit Wasser vollgesogen ist und sich als Torf ansammelt. Der Torf ist eine Art Schwa,, der die Feuchtigkeit in Zeiten geringen Niederschlags zurückhält und den Monsunregen absorbiert. Wenn solche Sumpfwälder für landwirtschaftliche Projekte trockengelegt werden, besteht eine große Gefahr von Bränden. Unter den trockenen Bedingungen von El Niño1997-98, wüteten Tausende von Feuern in den Torfwäldern Indonesiens. Feuer in Torfsümpfen sind außerordentlich schwer zu löschen, da der Brand sich in den unteren Schichten des Torfes fortsetzt. TERRA FIRME WALD Terra Firme bedeutet wörtlich "feste Erde" und bezieht sich auf Regenwälder, die nicht von Flüssen überschwemmt werden. Dieser Wald ist bedeutend größer und vielfältiger (> 400 Arten/ha in manchen Gebieten) als der Igapò oder der überschwemmte Wald. Er ist nur auf trockenen, gut entwässerten Böden vorzufinden und ist gekennzeichnet durch Arten wie den Paranussbaum, den Gummibaum und viele tropische Hartholzbäume. MANGROVENWALD Mangrovenwälder sind in schlammigen, salzhaltigen (Brackwasser) Lebensräumen auf der ganzen Welt anzutreffen, im Allgemeinen zusammen mnit großen Flussdeltas, Meeresarmen und Küstenregionen. Kennzeichen sind eine geringe Baumvielfalt, fast ausschließlich Mangroven mit einem niedrigen durchbrochenen Baumkronendach. Mangroven sind immergrüne Bäume und Sträucher, die sich gut an ihren salzigen und sumpfigen Lebensraum angepasst haben, indem sie Luftwurzeln (Pneumatophoren) haben, die aus dem sauerstoffarmen Schlamm dennoch Sauerstoff gewinnen können.
Eine zweite amphibische Art findet sich in den Mangrovewäldern. Es ist dies Anableps. eine in der Neuen Welt von Zentralamerika bis zum nördlichen Südamerika weitverbreitete Art. Das Bemerkenswerteste an der physikalischen Erscheinung sind die doppelt gelappten Augen, die es dem Tier erlauben beim Schwimmen an der Wasseroberfläche zu sehen was oben und unten ist. Der Anableps verlässt auch regelmäßig das Wasser, um auf Baumwurzeln oder Felsen zu hocken. Laut Environmental Justice Foundation, sind 38 Prozent des Mangrovenabbaus auf die Entwicklung von Shrimpsfarmen zurückzuführen. Das Abholzen der Mangroven für kommerzielle Shrimps- und Garnelenfarmen herrscht vor allem in Südostasien vor. Diese Form der Aquakultur geht ironischerweise auf Kosten der natürlichen Fisch und Shrimpzuchtstationen. Die Zerstörung der Mangrovenwälder hat heftige Auswirkungen auf die Fischereiindustrie, das diese Wälder einen wichtigen Laichgrund und Brutplatz von vielen kommerziell wichtigen Arten bilden. Zusätzlich schützen die Mangrovenwälder die Küstenregionen vor Sturmschäden und Erosion. Untersuchungen, die auf die Tsunami von 2004 in Asia folgten stellten fest, dass Gebiete mit Mangroven bedeutend weniger Schaden erlitten hatten als solche ohne Baumvegetation. Mangrovenwälder erholen sich von Rodung und Abbau nur sehr langsam. Beispielsweise sind seismische Linie, die nur ein paar Meter breit sind, in den Mangrovenwäldern Nigerias auch ein Jahrzehnt nach dem Fällen immer noch aus der Luft zu sehen. Kontrollfragen:
[Englisch | Spanische | Franz�sische] Fortsetzung: Struktur des tropischen Regenwalds |
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